CR Capital Real Estate AG: Vorstandsinterview

13.02.2020 – GBC Vorstandsinterview mit Christiane Bohm, Vorstand
der CR Capital Real Estate AG

Die CR Capital Real Estate AG hat im Rahmen der Ad-Hoc-Meldung vom
29.01.2020 die vorläufigen Ergebnisse für 2019 sowie eine Änderung der Geschäftsstruktur
bekannt gegeben. Auffällig ist dabei die zum Jahresende 2019
erfolgte Umstellung der Bilanzierung auf IFRS 10, was einen starken Sprung beim
Eigenkapital und Ertrag nach sich gezogen hat. Der GBC-Analyst Cosmin Filker
hat mit Christiane Bohm über die bisherige Entwicklung, die neue Struktur sowie
die künftigen Aussichten der Gesellschaft gesprochen.

GBC AG: Frau Bohm, künftig wird ihr Immobiliengeschäft, im Rahmen dessen die
CR Capital Real Estate AG bislang insbesondere Wohnimmobilien für Selbstnutzer
projektiert und gebaut hat, in der Terrabau GmbH gebündelt sein. Was sind die
Hintergründe für die neu geschaffene Geschäftsstruktur?
Christiane Bohm: Die CR Capital hat sich im vergangenen Jahr zum Immobilieninvestmenthaus
weiterentwickelt. Wir investieren in Beteiligungen entlang der Immobilienwertschöpfungskette,
die bezahlbaren Wohnraum und attraktive Anlagemöglichkeiten bieten.
Begonnen haben wir dabei mit der Bündelung der Projektierung und dem Bau von Immobilien
in der TERRABAU GmbH. Diese ist ausschließlich auf die Projektierung und die
Erstellung von Immobilien fokussiert. Bezahlbarer Wohnraum wird auch künftig in hohem
Maße nachgefragt werden, wobei sich die Nachfrage für dieses Marktsegment im Falle
schwächelnder Konjunktur noch erhöhen wird. TERRABAU wird diesen Bereich weiter
ausbauen.

GBC AG: Im Rahmen der Anpassung der Geschäftsstruktur wurde die Bilanzierung
auf IFRS 10 umgestellt. Demzufolge kletterte der Jahresüberschuss auf über
90 Mio. € (2018: 7,80 Mio. €) und das Eigenkapital auf ca. 200 Mio. € (31.12.18:
35,40 Mio. €). Wie kommt es zu diesen außerordentlichen Erträgen und wie wird
die künftige GuV der CR Capital aussehen?
Christiane Bohm: Die Vorjahreszahlen basieren auf der Vollkonsolidierung. Durch die
verpflichtende Anwendung des IFRS 10.27 bewerten wir unsere Beteiligungen zum Fair
Value. Zum Jahresende mussten wir die stillen Reserven der TERRABAU aufdecken.
Weitere Beteiligungen befinden sich in der Phase des Aufbaus und der Weiterentwicklung.
Wir versprechen uns eine ähnlich erfreuliche Entwicklung wie von der TERRABAU.

GBC AG: Zu dem Kerngeschäft der Terrabau: Können Sie etwas über die aktuellen
Projekte sagen?
Christiane Bohm: Die Angebotspalette der TERRABAU umfasst neben Reihenhäusern
und Doppelhäusern auch sozialen Wohnungsbau, für den wir weiterhin eine hohe Nachfrage
sehen. Der Investitionsschwerpunkt bleibt der Speckgürtel von Berlin und Leipzig.

GBC AG: Neben dem Verkauf der Immobilien an Selbstnutzer und institutionellen
Kunden, haben Sie angekündigt, sich dem Thema sozialen Wohnungsbau anzunehmen.
Wie ist denn hier der Stand?
Christiane Bohm: 2019 hat TERRABAU den ersten Schritt gemacht und Grundstücke
in Bad Belzig und Nauen für soziale Wohnungen erworben. Der soziale Wohnungsbau
ist ein nachhaltiges und stabiles Produkt, das auch für Privatinvestoren in Kombination
mit der Sonderabschreibung interessant ist. TERRABAU wird jetzt schnell mit weiteren
Projekten starten, denn seit mehr als 10 Jahren sinkt die Anzahl an bezahlbaren Wohnungen.
Die Versorgungslücke wird immer größer. Mittlerweile fehlen ca. 100.000 Wohnungen
in Berlin und Brandenburg.

GBC AG: Neben der TERRABAU planen Sie künftig auch private Kapitalanleger zu
adressieren. Welche Produkte sind hier denkbar und welche Marktpotenziale sehen
Sie hieraus?
Christiane Bohm: Wir sehen, dass Sparer durch Niedrig- und Minuszinsen belastet
werden. Sie finden keine attraktiven Anlagemöglichkeiten, die vorhanden 6,2 Billionen
Euro zu investieren. Immobilien und Aktien gelten seit jeher als attraktives Investment
zur Vermögensbildung. Die CR Global Care wird diesen Markt öffnen und plant die Auflegung
eines eigenen offenen Immobilienfonds und einer Private Equity Anleihe, über die
auch Privatanleger in den Immobilienmarkt investieren können.

GBC AG: Frau Bohm, ich danke Ihnen für das Gespräch.

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